Donnerstag, 5. August 2021

In eigener Sache: Pressemitteilung "Hilfsmaßnahmen für Flutopfer"


Die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Erika Schuchardt gibt Antworten auf die Frage „Was nun?“ – sterben manchem Menschen angesichts der Pandemie UND des Hochwassers jetzt über die Lippen mag. Basis ihrer Arbeit sind Biographien von betroffenen Menschen sterben Analyse, sterben sie daraus erarbeitet sowie hat. Hier entwickelt sich sterben Erkenntnis, dass. Es kann auch ein Mensch sein, dem Vertrauen entgegengebracht wird.

 

Was ist aber, wenn sich ein solcher Mensch nicht finden lässt oder wenn er schlichtweg nicht zu bezahlen ist?

 

Eldon Taylor, der ein Doktorat hat in Hypnotherapie, in Pastoralpsychologie und in Metaphysischer Wissenschaft. Diese Methode heißt: Subliminal-Musik.

Auf ihrer Blogseite  APRECIATION & INSPIRATION  veröffentlichte Cremer-Altgeld anlässlich der Hochwasser-Katastrophe 3 Blogseiten:

 

1 x das Basiswissen der „8 Phasen“ von Schuchardt, dass Cremer-Altgeld seit den 1990er Jahren kennt und das sie bereits seit dieser Zeit sowohl in Europa, wie auch in Südamerika wie auch in Afrika vorgetragen und diskutiert hat.

1 x die Methode von Eldon Taylor sowie eine weitere therapeutische Methode eines promovierten Psychotherapeuten.

1 x ganz persönlicher Trost von Menschen der Kirchen, der Wissenschaft und der Kultur.

 

Mit diesem „Paket“ an Hilfsmaßnahmen wird Cremer-Altgeld, sterben sich in naher Zukunft einer neuen beruflichen Aufgabe stellt, betroffene Menschen und Angebot deren Angehörige zur Seite sein – denn sie gibt auch das kostenfreie, individuelle Subliminal-Anfragen zu beantworten.

 

Hochwasser-Link

 

Krise: Die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Schuchardt zeigt auf, wie optimales Krisenmanagement funktioniert – so, dass Menschen „Glück“ erleben  https://appreciationinspirationpress.blogspot.com/2021/07/krise-die-wissenschaftlerin-prof-dr.html

 

Krise: Mit dieser Methode (kostenfrei) aus den USA kann jeder Mensch sein Leben selbst optimieren – leicht, sicher und einfach: besondere Wünsche und Kühne Ziele erreichen  https://appreciationinspirationpress.blogspot.com/2021/07/krise-mit-dieser -methode-kostenfrei-aus.html

 

Krise: Hier spenden Menschen – aus Kirchen, Wissenschaft und Kultur: Persönlich Trost & Motivation für Menschen in Krisen  https://appreciationinspirationpress.blogspot.com/2021/07/krise-hier-spenden-menschen-aus-kirchen.html

 

Zur Person

Lilli Cremer-Altgeld, geboren in Köln, hat in Bonn und Köln Politikwissenschaft, Medienwissenschaft und Medizin-Soziologie studiert als Journalistin für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) arbeitete und war als Kuratorin an der Universität Witten Herdecke für die Presse zuständig. Der Bildungsserver schreibt: „Lilli Cremer-Altgeld, Markt- und Sozialforscherin, gehört zu den führenden Business Coachs in Deutschland. Zu ihrem Kundenkreis zählen Präsidenten, Bundesminister, Vorstandsmitglieder, Bundestagsabgeordnete sowie wie international bekannte Wissenschaftler/innen, Künstler/innen und Sportcoachs/Olympiasieger.“


Der Deutsche Bildungsserver ist ein Gemeinschaftsservice von Bund und Ländern.

 

Kontakt:

Lilli Cremer-Altgeld

lillicremeraltgeld@t-online.de

In eigener Sache: Helmut Cremer, mein Bruder ☎



HELMUT


Mein Bruder Helmut, Restaurator, hat jetzt einen neuen Blog

https://helmutcremer.blogspot.com/ 

Alle, die sich für Möbel, für Antiquitäten, für Empire interessieren - könnte das Spaß machen, da mal rein zu schauen:  HIER .

Bei Gefallen: Bitte teilen.

Kontakt: 

Helmut Cremer 

cremer-helmut@web.de  

 0049 1575 6171 105

HOCHWASSER: HIER SPENDEN MENSCHEN – AUS KIRCHEN, WISSENSCHAFT UND KULTUR: PERSÖNLICH TROST & MOTIVATION FÜR MENSCHEN IN KRISEN

 


Liebe Leserin!

Lieber Leser!

Anfang des Jahres 2021 haben wir, Rechtsanwalt i.R. Frank H. Gebbensleben und ich, Lilli Cremer-Altgeld, die Plattform „Culture & Nature“ ins Leben gerufen und Menschen aus den Bereichen „Kultur“ und „Natur“ gebeten, uns ein Interview zu geben – es ging um Persönliches, um Chancen und Möglichkeiten durch die Krise, um die Frage, was sie mit Zuversicht, Hoffnung und Vertrauen erfüllt. Es ging um Deutschland, Europa und die Welt, um Visionen und Ziele. 

Viele Menschen haben uns ein Interview gegeben. Manche schreiben noch daran und bitten uns um Geduld (klar, wir haben Geduld). Diese Seite hier ist gedacht, anderen Menschen Kraft, Sicherheit und Perspektiven aufzuzeigen. Viele warmherzige, auch originelle und humorvolle Gedanken liegen uns vor. Viele Menschen weltweit lesen diese Interviews – Tag und Nacht können wir sehen, wie die Zugriffe mehr und mehr werden. 

Die Aufrufe kommen aus allen Erdteilen: Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika, Europa und Australien. Die vorderen Plätze belegen Deutschland, die Vereinigten Staaten von Amerika, Österreich, Niederlande, die Türkei, Kanada, Frankreich, Marokko, Schweden, Griechenland, die Vereinigte Arabische Emirate und die Ukraine.  Mit etwas Abstand folgen dann die Schweiz, Honduras, Russland, das Vereinigte Königreich,  Spanien, Polen und Bolivien. Unter „sonstige Länder“ gibt es 297 Einträge, die diese Blogstatistik nicht mehr erfassen kann.  Wir haben nirgendwo annonciert oder Werbung gemacht – der Blog "Culture & Nature" zeigt sich als Selbstläufer.

Da wir so eine hohe Beliebtheit erkennen, habe ich für mein anderes Krisen-Thema – hier: Hochwasser – 12 besonders beliebte Interviews ausgewählt und bitte Sie, liebe Leserin, lieber Leser, um Ihre Aufmerksamkeit für diese Gedanken in einer Krise. Ich danke Ihnen und ich wünsche Ihnen anregende Impulse.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihre

Lilli Cremer-Altgeld

Culture & Nature





Dr. Margot Käßmann, evangelisch-lutherische Pfarrerin, ehemals EKD-Vorsitzende: "
Ich bin Christin. Und mich ermutigt der biblische Satz: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim 1,7). Der gibt mir die richtige Balance zwischen Sorglosigkeit und Angst vor." HIER geht es zum Interview.



Sr. Philippa Rath OSB, Benediktinerin: „Da ich ein gläubiger Mensch bin, halte ich mich an die Heilige Schrift. Dort heißt es im ersten Johannesbrief: „Gott ist größer als unser Herz“ (1 Joh 3,20). Er ist immer größer – größer als all unser Mühen und Streben, größer als all unsere Ängste, größer als unser Versagen und unsere Schuld, größer als alles, was wir denken, fühlen und tun.“ HIER geht es zum Interview.



Christine Mayr-Lumetzberger, Dipl.-Päd., erhielt die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Hier mit Priesterin Maria Schneider (v.l.n.r.): "In Kirche und Welt gibts 2 große Problemfelder: Sex und Geld - beide haben die Gefahr des Machtmißbrauches in sich. Veränderungen kann man herbeiführen durch gewaltloses Sein und Handeln, aber ein bißchen schneller ginge es mit den nötigen Mitteln 😉." HIER geht es zum Interview.




Thomas Küchler, professioneller Sprecher & Musiker: Wir sind eine Menschheit und tragen eine Verantwortung für eine Welt. Unsere Welt mit ihrer Natur, von der wir nur ein Teil sind. Lasst uns dieses Bewusstsein und diese Verantwortung wieder ernsthaft übernehmen, egal in welchem organisatorischen Zusammenhang … Einzelmensch, Familie, Stadt, Land, Staatengemeinschaft … HIER geht es zum Interview.



Gayle Tufts, Entertainerin, “Germany’s best-known American.“ (Stern Magazin): „Hört euch die großen Stimmen an - Ella, Aretha, Annie - die geben mir immer wieder Trost und Zuversicht.“ HIER geht es zum Interview.



Diane Weigmann, Singer-Songwriterin, Komponistin: „Liebe - grundsätzlich ist es immer „Liebe“, die Dinge bewegt, auch wenn das sehr nach Hippie mit rosa Brille klingt. Aber die Liebe zu Menschen lässt uns gerechter sein oder rücksichtsvoller, die Liebe zur Natur lässt uns umweltfreundlicher handeln, die Liebe zum Leben lässt uns bewusster und gesünder agieren. Und die Welt ist voll davon - auch, oder soll ich sagen GERADE in schwierigen Zeiten!?!“ HIER geht es zum Interview.



Prof. Dr. Godula Kosack, Soziologin, Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES: „Ich würde gern an einem Kleinkunstfestival nur mit Künstlerinnen teilnehmen, denn die meisten männlichen Solokünstler sind zu eitel und selbstgefällig.“ HIER geht es zum Interview.



Prof. Dr. Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin, „Man muss das Leben tanzen“ (Friedrich Nietzsche): „Immer wieder mein Lieblingssatz aus den „Teachings of the Buddha“: „We should view the nature of the universe as created by mind alone.” Also: Wir sind, was wir denken! Anders formuliert: Mit unserem mind (Geist) gestalten wir die Welt …“. HIER geht es zum Interview.



Jörg Geier, Club of Rome-Mitglied, Master of Business Administration: „Aus der Not geboren, wächst – zumindest in Deutschland – das Bewusstsein der Menschen, dass hehre Ziele nur mittels gemeinsamer Kraftanstrengungen erreicht werden können. Schon die Mondlandung 1969 zeigte, dass eine große Vision und Mut besonders wichtig sind.“ HIER geht es zum Interview.



Dr. Ulrike Blatter, Schriftstellerin und Ärztin: „Den größten Trost schenkte mir immer die Natur. Leute, geht raus – sei es Park oder Garten, sei es ein Wald- oder Strandspaziergang oder Bergsteigen – die Natur hilft immer. Und ein ganz heißer Spezialtipp: Im August, wenn die Perseiden schwärmen, eine ganze Nacht im Liegestuhl verbringen und Sternschnuppen schauen.“ HIER geht es zum Interview.



Dr. Ilona Bürgel, Diplom-Psychologin, Autorin: „Was ist DEINE Botschaft für 2021 – Ich bin die Lösung. Wir haben uns immer selbst, egal was wir bekommen oder verlieren. Wir können uns mit guten Gedanken, gutem Essen, guter Musik, guten Gesprächen … versorgen. Wir haben schon ganz viel gelernt, bewältigt, auf uns können wir setzen.“ HIER geht es zum Interview.



Henning von Berg, Architekt, Fotograf: „Kopf hoch! Es werden bald wieder schönere Zeiten kommen. Auch diese Krise werden wir meistern. Gemeinsam und mit frischer Kraft starten wir dann wieder durch.“ HIER geht es zum Interview.



Sie möchten die Hintergründe kennen und weitere Interviews sehen?

Gerne: Interviews und Hintergründe auf Culture & Nature.


Hochwasser-Links:


KRISE: DIE WISSENSCHAFTLERIN PROF. DR. SCHUCHARDT ZEIGT AUF, WIE OPTIMALES KRISENMANAGEMENT FUNKTIONIERT – SO, DASS MENSCHEN „GLÜCK“ ERLEBEN


KRISE: HIER SPENDEN MENSCHEN – AUS KIRCHEN, WISSENSCHAFT UND KULTUR: PERSÖNLICH TROST & MOTIVATION FÜR MENSCHEN IN KRISEN


KRISE: MIT DIESER METHODE (KOSTENFREI) AUS DEN USA KANN JEDER MENSCH SEIN LEBEN SELBST OPTIMIEREN – LEICHT, SICHER UND EINFACH: BESONDERE WÜNSCHE UND KÜHNE ZIELE ERREICHEN

MASSNAHMEN FÜR FLUTOPFER: DIE WISSENSCHAFTLERIN PROF. DR. SCHUCHARDT ZEIGT AUF, WIE OPTIMALES KRISENMANAGEMENT FUNKTIONIERT – SO, DASS MENSCHEN „GLÜCK“ ERLEBEN


 Dieses Foto und weitere Fotos gehören nicht zu dem hier benannten Buch von Erika Schuchardt – sie sind von mir ergänzend ausgewählt worden. LCA

 

Liebe Leserin!

Lieber Leser!

Während ich hier an Sie schreibe, bin ich noch ohne Internetzugang. Viel Wasser, kein Strom, kein Licht, kein Trinkwasser, dafür Schlamm und immer wieder: Wasser. Das hat in den letzten Tagen unser Leben bestimmt – und so auch meins.

Ich schreibe in der Hoffnung, dass ich diese Gedanken bald online stellen kann. Sie basieren auf den Erlebnissen von Tausenden von Menschen, die „eine Krise“ erlebt haben: Eine Krise mit dem Verlust der eigenen Gesundheit, dem Verlust der Familienmitglieder, der Arbeit. Krankheit, teilweise in der Nähe zur Unheilbarkeit, in der Nähe zum Tod – es sind existenzielle Grenzerfahrungen. Es sind Erfahrungen, die auch Sie so oder so ähnlich gerade erlebt haben und oder noch erleben.

Wie Menschen Grenzerfahrungen erleben, wie sie wieder Licht am Ende des Tunnels sehen können, ja wie sie sogar zu einem glücklichen Leben kommen – davon berichtet die Forscherin Erika Schuchardt in ihren Krisen-Büchern, die von vielen Menschen in der Wissenschaft als „Meilenstein“, als „wichtige Grundlage“ oder als „Modell der Verarbeitung von Grenzsituationen“ (1), (3) geschätzt werden. Eines ihrer Basisbücher ist mit einem Literaturpreis ausgezeichnet worden.

Die Wasser-Katastrophen im Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Sachsen; Österreich, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg erinnern mich an Gespräche, die ich in den Jahren zwischen 1990 und 2000 mit der Bildungsforscherin Professorin Dr. Erika Schuchardt in Deutschland, Österreich und Spanien geführt habe. Diese Gespräche beleuchteten die unterschiedlichen Aspekte und Hintergründe der von Schuchardt definierten „8 SPIRALPHASEN“ in Krisen vor dem Hintergrund ihrer empirischen Forschungsarbeiten: Krisenverarbeitung als Lernprozess (2). Das mir hier vorliegende, von Schuchardt handsignierte Werk, lässt darauf schließen, dass ich diese Informationen teilen darf. Schuchardt schreibt und definiert das Buch, aus dem ich hier zitiere, als einen „Schlüssel für unser Leben“. (Ostern 1997)

Das „Teilen“ habe ich bereits seit dem Jahr 2000 getan: In Seminaren, Vorträgen und in Einzelberatungen: Im Westerwald, in Worpswede, an der Nordsee, auf Rügen, in Salzburg, Washington, D.C.Grenada/Karibik, Ägypten und an vielen weiteren Orten.

Hier konzentriere ich mich auf die Wiedergabe der „8 Spiralphasen“, damit Sie als Leserin und als Leser aus den betroffenen Krisen-Gebieten für sich selbst und für ihre Angehörige, ihren Freundeskreis und ihren Kollegenkreis schauen können, ob Sie einen Nutzen daraus ziehen wollen.

Um es klar auszudrücken: Wer eine Krise erlebt und die einzelnen Spiralphasen durchläuft, kann mit einem „Glück“ belohnt werden, dass die „alten Griechen“ Eudaimonie nannten und dass als sinngebend bekannt ist.

Dies wird freilich erst dann erreicht – so Schuchardt – wenn der Mensch, der die Krise erlebt – „angemessen begleitet wird“. Die Begleitung kann durch einen Menschen erfolgen aus dem Kontext der Kirchen, aus der Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Philosophie und oder der Medizin. Dies kann auch ein naher Angehöriger, ein Freund oder eine Freundin sein.

Hier nun der wörtliche Text der 8 Spiralphasen:


http://www.prof-schuchardt.de/


„1.3 Krisenverarbeitung als Lernprozess in acht Spiralphasen

Das Ergebnis der nachfolgenden Untersuchungen ist die Aufdeckung der Struktur eines Lernprozesses Krisenverarbeitung, der zunächst idealtypisch in seinem Phasenverlauf vorgestellt werden soll, bevor er anhand von Biographien im Einzelnen dargestellt werden wird. Die Bezeichnung der Phasen erfolgt unter zwei Gesichtspunkten, dem des spontan-verbalen Aus-drucks, jeweils in direkter Rede der Situationsdefinition, z.B. „Warum gerade ich?“, und dem des kognitiv-emotionalen Ein-drucks in seiner Zustandsbefindlichkeit der Deutungsmuster der Betroffenen, z. B. der „Aggression“. Aus der Bezeichnung soll deutlich werden, dass der Lernprozess Krisenverarbeitung kein ausschließlich kognitiver, durch Diagnose erfassbarer, sondern gleichweise ein affektiver, aus Deutungen lebender ist. Als solcher lässt er sich darum weniger nach dem klinisch psycho-diagnostischen Ansatz, also nach jenen Merkmalen und Symptonen, die eine Person hat, beschreiben, als vielmehr nach dem interaktions-theoretischen orientierten Ansatz, der gegensätzlich dazu stärker betont, wozu eine Person was in verschiedenen Lebenssituationen intendiert bzw. sinngeleitet tut. Die interaktionstheoretisch orientierte Phasendarstellung im Lernprozess Krisenverarbeitung versucht, solche sichtbaren und unsichtbaren, verbalen, nonverbalen und paraverbalen Interaktionen des Betroffenen in spezifischen Situationen zu erfassen. Darin kann sie dem Phänomen der Krise angemessen entsprechen, insoweit sie das menschliche Verhalten mehrdimensionaler, komplexer ansieht, nicht mehr nur allein durch die Fähigkeiten, aus der früheren Lerngeschichte bestimmt, sondern gleicherweise durch die aktuell vorausgegangen oder die nachfolgend antizipierten Handlungen. (…)

Bei der Analyse der Biographien stellte sich heraus, dass die Krisenverläufe in aller Regel nach bestimmten, immer wiederkehrenden Spiralphasen abliefen. Als solche lassen sie sich als Mechanismen zur Verarbeitung extrem schwieriger Situationen erkennen, die ein Mensch zu durchleben hat, wenn ihn eine Kreise, eine unheilvolle Nachricht betrifft-Ferner war bemerkenswert, dass auch die Reihenfolge dieser Spiralphasen meist dieselbe war, sie alle wirken allerdings über unterschiedlich lange Zeiträume, lösen einander oft ab existieren aber auch neben- und miteinander. Als bedeutsam für die Krisenverarbeitung erwies sich die lückenlose Vollständigkeit der Phasen innerhalb des gesamten Prozessverlaufs. Weiter konnte festgestellt werden, dass ein Zusammenhang besteht zwischen lückenlosem vollständigem Phasenverlauf als ‚angemessener‘ Krisenverarbeitung der der Tendenz zur sozialen ‚Integration‘ oder lückenhaftem unvollständigem Phasenverlaus als ‚unangemessener’ Krisenverarbeitung und der Tendenz zur sozialen ‚Isolation‘. (…)

Wenn sich nachweisen lässt, dass sich Krisenverläufe trotz ihres individuellen Verlaufs als objektivierbare Prozessstrukturen erkennen lassen, dann kann das unser pädagogisches Handeln stark beeinflussen. Krisenverläufe selbst können dann zum Lerngegenstand erhoben werden. Diese Grundannahme: Krisenverarbeitung als operationalisierbarer Lernprozess bedeutet für die didaktisch-methodische Planung von Lernprozessen Behinderter und Nichtbehinderter vom Elementar- bis Quartärbereich, dass einzelne Lernzielentscheidungen zur Krisenverarbeitung getroffen werden können und dementsprechende methodische Maßnahme der „Krisenprävention“ oder „Krisenintervention“ verfügbar werden, um Krisenverarbeitung als Lernprozess auf dem Weg zu sozialen Integration zu erreichen, d.h. sie lernbar und lehrbar werden zu lassen und sie zu institutionalisieren.

Darüber hinaus ist ein gravierendes und unübersehbares Ergebnis der Biographienanalyse das Fehlen jeglicher Bereuung, Beratung oder gar Begleitung, das von allen Biographen ausnahmslos als Mangel erlebt, dargestellt und als Defizit beklagt wurde und bei einigen in konkrete Veränderungs-Vorschläge einmündete. Jeder Biograph musste, autonom auf sich verweisen, seinen Lernweg Krisenverarbeitung neu suchen. So wird überraschend deutlich, dass das die Biographen leitende Motiv ihre nachzuholende oder darzustellende Krisenverarbeitung selbst ist. Der Biograph sucht im Leser den fiktiven Ersatz-Begleiter zur Krisen-Selbstreflexion und bietet sich zugleich mit diesem seinem Krisenverarbeitungs-Reflexionsergebnis als stellvertretender Prozessbegleiter an. Eine Bilanz aller Analysen zeigt übereinstimmend zu den vorgenannten Forschungsergebnissen Hambitzers. Osujis und der Stiftung Rehabilitation, dass es nur wenige angemessene Prozessverläufe gegenüber einer Vielzahl überwiegend unangemessene Prozessverläufe gegenüber einer Vielzahl überwiegend unangemessener wie unzumutbarer Prozessverläufe zur Krisenverarbeitung gibt. So lassen sich folgende drei Arten von Prozessverläufen zur Krisenverarbeitung erkennen:

-      1. angemessene Krisenverarbeitung als lückenloser vollständiger Lernprozessverlauf: vom Betroffenen als soziale Integration erfahren,

-      2. unangemessenere Krisenverarbeitung als lückenhafter unvollständiger Lernprozessverlauf: vom Betroffenen als soziale Isolation erlitten,

-      3. Experimentierende Krisenverarbeitung als umwegirrender vollständiger Lernprozessverlauf: vom Betroffenen als soziale Integration erkämpft.

Um unterschiedliche Lernprozessverläufe aus dem Konext von Lebenswelten Betroffener auf deren Deutungsmuster hin zu analysieren, ist es in einem ersten Schritt erforderlich, den Lernprozess Krisenverarbeitung an seinem Spiralphasenverlauf idealtypisch darzustellen. Das geschieht nachfolgend unter Einbeziehung exemplarischer Beispiele sowie pädagogischer Anmerkungen zur Intervention.


1.3.1 Spiralphase 1: Ungewissheit

Am Anfang steht das Chaos, der Schock. Der Krisenauslöser, eine Nachricht, ein Ereignis, schlägt wie ein Blitz ein, zerstört ein Norm-geordnetes und Norm-orientiertes Leben, unvorbereitet wird man getroffen von der Konfrontation mit Nicht-Norm, der Normalabweichung: die Krise ist ausgelöst, der Betroffene befindet sich in panischer Angst vor dem Unbekannten, vor dem noch ungeordneten, noch unbestimmten Umgang damit, automatisch greift er auf erlernte Reaktionsmuster zurück, wehrt sich, baut Verteidigungsburgen, initiiert rationale Rituale, tut alles und unterlässt nichts, den Krisenauslöser zu verdrängen: dieser kann nicht existent werden, weil er nicht existent sein darf, der Betroffene kann ihn noch nicht ertragen und erkämpft Freiraum durch die unaufhaltsame Kreation von Abwehrmechanismen. Der Volksmund kennzeichnet das Verdrängungsergebnis sprichwörtlich: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“

Allen Betroffenen gemein ist das Hauptmerkmal der ‚implizierten Leugnung‘. Am treffendsten für diesen Schwebezustand des Umkreisens der Krise in impliziter Leugnung dürfte die Bezeichnung dieses Zustandes als ‚Ungewissheit‘ sein. Kübler-Ross nennt ihn ‚Nicht-wahrhaben-wollen und Isolierung‘. Das ‚Nichtwollen wäre aber ein bewusster Vorgang, demgegenüber der Begriff offen lässt, ob es sich um einen bewussten oder unbewussten Zustand bzw. ein noch nicht Erkennen-können oder  eine Verdrängung der Krise als implizite Leugnung handelt. Auf der Ausdrucksebene wäre diese psychische Zustandsbefindlichkeit Ungewissheit der Frage „Was ist eigentlich los …?“ zuzuordnen. Dem gesprächsanalytisch Geschulten wird deutlich, dass sich hinter dem ‚eigentlich‘ bereits das ‚uneigentlich‘ uneingestanden Mitgedacht schon verbirgt, also die Anerkennung der Krise schon latente Gewissheit wird.

Für die Prozessbegleitung ist es hilfreich, die Spiralphase 1 als Eingangs- oder Erkennungsphase noch genauer zu differenzieren. Es lassen sich drei typische Zwischenphasen feststellen, die naturgemäss sowohl einander ablösen wie neben- und miteinander existieren können und von unterschiedlich langer Dauer sind.

„Was soll das schon bedeuten …?“, es muss ja nicht immer gleich das Schlimmste angenommen werden, so wird leichtfertig und bagatellisierend jeder aufkommende Zweifel für nichtig erklärt, und das unbefangene Noch-nicht-Wissen verschafft sich Raum als Unwissenheit (1.1), sie ist als 1. Zwischenphase der Start in die Ungewissheit (1). Schon sehr bald aber muss diese naive Unwissenheit weichen; angesichts sich mehrender Zeichen, unübersehbar werdender Signale und veränderter Reaktionsweisen der Umwelt bündeln sich die Indizien zu belastenden Fakten.


1.3.1.2 Zwischenphase 1.2: Unsicherheit

„Hat das doch etwas zu bedeuten …?“, die Unwissenheit weicht der Unsicherheit (1.2). Kennzeichnend dafür ist einerseits, dass die aufkommenden Zweifel nicht mehr negiert werden können, und andererseits, dass die psychisch unstabile Gefühlslage verhindert, den Tatbestand erkennen zu können; es braucht viel Zeit, die Realität akzeptieren zu lernen. Unsicherheit bedeutet spannungsgeladene Ambivalenz, erhöhten Sensibilisierungsgrad, wie bei einem Seismographen wird scheinbar alles registriert, gezielter, viel zu gezielt und darum überspitzt, keinesfalls sachangemessen, wird unaufhaltsam die Frage nach Gewissheit, nach der absoluten Wahrheit gestellt, werden Vergleiche gezogen, Erklärungsversuche erwogen, letztlich nur zu dem einen Zweck: Die Zwischenphase Unsicherheit (1.2) abzuleugnen, „Nein, das hat doch nichts zu bedeuten!“ zurück zur Zwischenphase Unwissenheit (1.1) als Bestätigung für die Rechtfertigung der weniger bedenklichen Unwissenheit „Was soll das schon bedeuten? …“

Die Ambivalenz der Spannungslage wird entscheidend mitgeprägt durch den sozialen Kontext. Oft existiert in dieser Zwischenphase schon ein Wissender, der Arzt, die Mitpatienten im Unterschied zu dem noch nicht wissenden Betroffenen. Das schafft ein verändertes Klima, ein anderes Bezugssystem, der Wissende trägt Verantwortung, stellt mit seinem Verhalten die Weichen für das zukünftige Vertrauens- oder Misstrauens-Verhältnis. Fest steht, dass immer das Wissen des einen in seine Beziehung zu dem nichtwissenden Betroffenen hineinspielt und den Prozess des Erkennens stark beeinflusst. Kennzeichnend ist außerdem, dass keinesfalls , wie rational zu vermuten wäre, aus dieser wachsenden Unsicherheit die Fähigkeit wächst, die Gewissheit anzunehmen, sondern umgekehrt, nur emotional erklärbar, verstärkt sich noch angesichts der Bedrohung in der Unsicherheit die massive Verteidigung, sie ist Indiz für den Beginn der Zwischenphase 1.3.


1.3.1.3 Zwischenphase 1.3: Unannehmbarkeit

„Das muss doch ein Irrtum sein …?“, bezeichnet als Unannehmbarkeit (1.3). Es häufen sich jetzt die aktiven Versuche, die drohende Gewißheit abzuwehren. Weiteres Kennzeichen für die Unannehmbarkeit (1.3) ist die selektive Wahrnehmung, sie sieht nur das, was der beruhigenden Ungewissheit (1.1) Nahrung gibt, sie übersieht alles, was Zweifel verstärkt. Stärker noch werden die etwa auftauchenden Zweifel, der Unmut aktiv bekämpft. Unablässig wird versucht, sich und andere gewaltsam davon zu überzeugen, dass im Rückgriff auf Unwissenheit (1.1) „Was hat das schon zu sagen …!“ doch alles eigentlich in Ordnung ist. (…)

Diese Zwischenphase (1.3) ist der letzte Versuch, auf Fluchtwegen der Wahrheitsgewissheit zu entfliehen. Am Ende dieser drei Zwischenphasen steht als Abschluss der Gesamtphase Ungewissheit (1) der unausgesprochene Wunsch nach erlösender Gewissheit (2), der der unerträglichen Spannung ein Ende bereitet.

Vorgreifend hinzuweisen ist schon an dieser Stelle darauf, dass bei fehlender Prozessbegleitung die Wahrheits-Entdeckung unverhältnismäßig lange herausgeschoben wird; sie findet als eine dosierte Wahrheitsvermittlung im Sinne eines zur Sprache Bringens des Uneigentlichen, schon latent Vorhandenen gar nicht erst statt. Es wird aber sichtbar, dass diese Erkennungs- oder Einleitungsphase prägend für den gesamten Verlauf der Krisenverarbeitung ist. Durch angemessene Prozessbegleitung werden hier die Weichen gestellt, um einen Abbruch der Krisenverarbeitung mit Tendenz zur sozialen Isolation zu verhindern bzw. es wird durch sie die Eröffnung des Lernprozesses mit Aussicht auf soziale Integration ausgelöst.


1.3.2. Spiralphase 2: Gewissheit

Schon sich ankündigend folgt auf die Ungewissheit (1) die unabweisbare Gewissheit als Phase 2, gefühlsmäßig artikuliert als „Ja, aber das kann ja gar nicht …?“ Es klingt wie eine verneinende Bejahung und sieht nach Fortsetzung der impliziten Leugnung aus, beides trifft zu! Der Volksmund sagt: „Man kann nicht lange in die Sonne blicken“, und „Wir können dem Tod nicht immer ins Auge blicken.“ Auch der Mensch, der seine Krise erkannt hat, muss ab und zu doch leugnen, um das Leben überhaupt fortsetzend zu können. Rational und im Prinzip sind die Betroffenen bereit, die ungeteilte Wahrheit zu erkennen, aber emotional und faktisch leben sie weiterhin von der Hoffnung wider alle Hoffnung, dass sich die Voraussetzungen als unrichtig, irrtümlich herausstellen werden. Diese Ambivalenz „Ja, aber …?“ schiebt sich wie ein Puffer je nach Bedarf zwischen den Betroffenen und sein Erschrecken über die Diagnose, er gewinnt eine Pufferzone, einen Freiraum, in dem er sich wieder fangen, auffangen und wieder neu anfangen kann, um seinen Verteidigungsweg fortzusetzen.

Trotzdem ist jedes Gespräch über die reale Situation angesichts der unabweisbaren Gewissheit eine klärende Hilfe, weil es eine verarbeitende Verbindung der rationalen Erkenntnis und der emotionalen Befindlichkeit aufbaut, entscheidende Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft des Betroffenen selbst: Er muss das Signal geben, darüber klärend sprechen wollen: nur so ist die eigene Entdeckung der Wahrheit möglich, oder es kann die dosierte fremde Vermittlung der Wahrheit i.S. ‚von zur Sprache bringen‘ angenommen werden.

Die Frage nach der Wahrheit ist ja keine Frage nach der objektiv richtigen Sachinformation, nach Grundsätzen oder Dogmen, ist auch kein in sich abgeschlossenere einmaliger Nachrichten-Übermittlungs-Akt, sondern viel komplexer ein Problem der Kommunikation, also eine Frage des Mediums zwischen Kommunikator und Kommunikant, zwischen Sender und Empfänger, es ist die Frage nach dem Beziehungsgeflecht, der symbiotischen Verbundenheit zwischen Betroffenem und Nichtbetroffenem (Arzt, Fachkraft, Prozess-Begleiter). (…)


1.3.3 Spiralphase 3: Aggression

Auf diese primär ‚rational‘ und unter sozialer Außenkontrolle ‚fremdgesteuerten‘ Phasen der verleugnenden Ungewissheit (1) „Was ist eigentlich los …?“ mit der noch weiterhin ableugnenden ambivalenten Gewissheit (2), „Ja, aber …?“ folgen die primär ‚emotional‘ und ‚ungesteuerten‘ Phasen der Gefühlsdurchbrüche und vitalen Gefühlsausbrüche.

Jetzt erst sickert die rationale Kopferkenntnis zur emotionalen Herzerfahrung des Bewusstseins durch „ … es kommt mir erst jetzt zum Bewusstsein!“, und in seinen Grundfesten zutiefst verletzt und erschüttert schreit der so getroffene Betroffene: „Warum gerade ich …?“ Die Qual dieses sich auswuchernden Bewusstseins ist von so starken Gefühlsstürmen überwältigt, dass der Betroffenen entweder an ihnen zu ersticken glaubt oder auch erstickt, indem er sie vernichtend gegen das eigene Selbst richtet, oder aber – im günstigsten Fall – sie überquellend gegen seine Umwelt aus sich herausfließen lässt. Dieser vulkanartige Ausbruch des Protests lässt sich am treffendsten mit Aggression (3) verzeichnen. Tragisch daran ist, dass der eigentliche Gegenstand der Aggression, der Krisenauslöser, nicht an-fassbar, nicht an-greifbar ist. Demzufolge suchen sich die Aggressionen Ersatzobjekte, zur Zielscheibe kann alles werden, was sich ihnen an-bietet.

So entlädt sich die Aggression für den Außenstehenden ohne jeden sichtbaren Anlass in alle Richtungen und gegen alles und nichts. Wohin der Betroffene auch blickt, überall findet er Anlass zum Protest bzw. zum Anmelden von Ansprüchen. Ihm selbst unbewusst, sucht er nach Ventilen, an denen er den emotionalen Überdruck ablassen kann, um so befreit von diesem überdruck wieder selbstgesteuert handlungsfähig zu werden. Hier liegt der Beginn eines neuen Teufelskreises.

So wie in der Phase Ungewissheit (1) oft das frühzeitige Erkennen der Wissenden aus einem falsch verstandenen des Betroffenen die Leugnung unangemessen verstärkt, führt in der Phase Aggression (3) der falsch interpretierte Protest des Betroffenen, der als Ausbruch persönlicher Abwehr, nicht aber als Ventil erlebt wird, zu einer falschen Reaktion verstärkter Abwehr gerade gegen jenen schon Betroffenen. Dieser erhält seinerseits unmittelbar den Beweis dafür geliefert, alle und alles sei gegen ihn verbündet, und fühlt sich nun auch in der realen Situation im Stich gelassen, verlassen und isoliert.

An dieser Phase wird besonders deutlich, welchen Gefahren der Betroffenen ohne angemessene Prozessbegleitung ausgeliefert ist: entweder das Ersticken an der Aggression als passive oder aktive Selbstvernichtung, oder die durch falsche Interpretation der ausbrechenden Aggression ausgelöste feindliche Rückmeldungen der Umwelt und dadurch die Verstärkung der Isolation durch die Mechanismen des Teufelskreises, oder aber drittens der Verzicht auf die Aggression aufgrund zu starker internalisierter Kontrollinstanzen gegenüber negativen Gefühlen im Sinne absoluter Normengültigkeit, als Beginn einer apathischen Resignation. Sehr deutlich wird hier die fundamentale Bedeutung der Aggression als Einleitungsphase der emotionalen Krisenverarbeitung im Gesamtprozessverlauf.

 

1.3.4 Spiralphase 4: Verhandlung

Die in der Aggression freigesetzten emotionalen Kräfte drängen zur Tat. Es werden ungesteuert fast wahllos alle nur erdenklichen – zum Teil sich wechselseitig aufhebenden – Maßnahmen eingeleitet, um aus der Ohnmacht angesichts der ausweglosen Situation herauszukommen und ihrer mit aller Macht Herr zu werden. Solche Strategien werden als „Abschaffungsversuche“ in unaufhaltsamer Folge produziert, sie könnten als solche die Phase bezeichnen. Aber mehr noch als allein die Strategie zu entwickeln, wird auch ein ständig ansteigender persönlicher Einsatz ins Spiel gebracht, es wird gefeilscht, gehandelt, gemarktet. Abhängig von der jeweils bestehenden wirtschaftlichen Lage und der Wertorientierung lassen sich zwei Richtungen erkennen, die sowohl allein als auch – paradoxerweise, weil eben ungesteuert – parallel eingeschlagen werden: das ‚Ärzte-Warenhaus‘ und die ‚Wunder-Wege‘. Das Ärzte-Warenhaus bezeichnet die wahllose Konsultation von der ausländischen Kapazität bis zum verstecktesten Heilpraktiker (Anderson hat das 1971 medical-shopping bezeichnet);es wird unter persönlichem Einsatz höchster, oft die Familie in den Ruin treibender Kosteninvestitionen die Hoffnung um jeden Preis eingekauft, um den Aufschub der Endgültigkeit der Diagnose zu verhandeln. Gleicherweise werden alle Wunder-Wege beschritten, wie Wallfahrten nach Lourdes – sie sind von 2/3 aller analysierten Biographen unternommen worden -, das Lesen von Messen, die Handauflegungen im Gottesdienst, die Ablegung von Gelübden, die Verschreibung des eigenen Lebens bzw. des gesamten Besitzes an die Kirche o.ä. Einrichtungen, wohlgemerkt unter der einen unabdingbaren Voraussetzung: „Wenn, dann muss aber …!“ (…)

 

1.3.5 Spiralphase 5: Depression

Es kann nicht ausbleiben, dass früher oder später alle Verhandlungen, ob im Ärzte-Warenhaus oder auf Wunder-Wegen, zum Scheitern verurteilt sind; der querschnittsgelähmte Unfallpatient kann seine gefühllosen Beine nicht mehr verleugnen, und die Mutter des mongoloiden Kindes kann dessen Verhalten und Gesichtsausdruck nicht mehr übersehen. Daran konnten weder Leugnung (1), noch kognitive Gewissheit (2), noch Aggression (3), noch Verhandlung (4) irgendetwas ändern. Die bisher nach außen gerichteten Emotionen sind verausgabt und haben einem kraftlos nach innen gerichteten Verharren Platz gemacht. Der Betroffene erlebt das Scheitern in den vorausgegangenen Phasen als subjektives Versagen, ist hoffnungslos deprimiert und fällt in den tödlichen Abgrund der Ausweglosigkeit, Verzweiflung, Resignation: „Wozu …, alles ist sinnlos … ?“Er befindet sich in der Depression der Phase 5.

Aber Trauer und Tränen sind noch Sprache, sind Zeichen von Erleben, Verletzt sein und Widerstand, von eben jenem passiven Widerstand. Die ungesteuerten Emotionen der Erstarrung, des Protestes, des Feilschens weichen dem Gefühl des schrecklichen Verlustes. Es wird jetzt nicht nur rational, sondern auch emotional anerkannt, was nicht mehr da ist, es wird ihm abgesagt, es wird verlassen, und es wird das erkannt, was noch da ist. Das Verlorene hat so viele Gesichter: Es ist zum einen die Trauer über das, was schon verloren ist, z.B. die funktionstüchtigen Beine, das ersehnte normale gesunder Kind, und zum anderen die Trauer über das, was zukünftig droht, verloren zu gehen, z.B. die Freunde, der Arbeitsplatz, die soziale Stellung, der Selbstwert als vollgültiger Partner, als Mann oder Frau, das einmal erträumte Lebensziel … Beide Arten der Depression, der ersten mehr rezeptiven über den bereits erlittenen Verlust und der zweiten mehr antizipierenden über die zukünftig drohenden Verluste ist gemeinsam das Los-lassen irrealer Hoffnungen, ein endgültiges Abschiednehmen von der Verleugnung in der Utopie.

Das Verlassen und die Angst vor dem zukünftigen Verlassen-Werden, das Aufgeben und die Angst vor dem androhenden Aufgegeben-Werden sind ein letztes reaktives und aktiv vorbereitendes Loslassen aller nach außen gerichteten kognitiven und emotionalen impliziten Leugnungsversuche irrealer Hoffnungsutopien, begleitet von einer grenzenlosen Traurigkeit, sie dient der sog. Trauerarbeit: sie dient der Vorbereitung auf die endgültige Annahme des Schicksals, sie ist die Wendung zur Um-kehr, zur nach innen gerichteten Ein-kehr, zur Begegnung mit sich selbst. Aus diesem Sich-selbst-Finden erwächst jenes Selbstvergessen, in dem der zukunftsorientierte Anfang des dritten und letzten Stadiums im Lernprozess Krisenverarbeitung beschlossen liegt: in der selbstgesteuerten kognitiven und emotionalen Handlung als sichtbaren Ausdruck angemessener sozialer Integration.

 

1.3.6 Spiralphase: Annahme

Die charakteristische Beschreibung für diesen Zustand wäre die der Grenzsituation. Das Durchstehen, das Erleiden der Kampfphasen gegen alles im rationalen und emotionalen Bereich hat kampflos gemacht, der Betroffene befindet sich leer, wie befreit, fast willenlos und fast gefühlsleer auf der Grenze:

Er hat seinen Verstand in alle Richtungen zu Ende ausdenken lassen, er hat seinen Verlust über Gegenwärtiges und Zukünftiges reagierend und antizipierend ausgetrauert, er ist am Ende seines Kampfes angekommen, vorausgabt, leer, los und los-gelöst, wie er erlöst von allem, von Leugnung, Aggression, Verhandlung, Depression, er ist endlich befreit, ist wieder frei, wird offen! Im Offensein, im Selbst-bei-sich-Sein, wie im Selbst-von-sich-los-Sein, wächst ‚es‘ aus ihm:

Es fällt ihm auf, dass er noch da ist, es rührt ihn an, dass er nicht allein ist, es beeindruckt ihn, dass er sich seiner Sinne bedienen kann, es macht ihn beschämt, dass er sein Denken und Fühlen, sein vollgültiges Menschsein vergaß, es bricht über ihn herein eine Fülle von Wahrnehmungen, Erlebnissen, Erfahrungen, die sich zur Erkenntnis verdichten: „Ich erkenne jetzt erst …!“ Ich bin, ich kann, ich will, ich nehme mich an, ich lebe jetzt mit meiner individuellen Eigenart. Die Phase 6 soll darum als Annahme (6) bezeichnet werden. (…)

 

1.3.7 Spiralphase 7: Aktivität

Die Annahme der individuellen Eigenart, der selbstgefasste Entschluss, mit ihr zu leben, setzt Kräfte frei, die bisher im Kampf gegen sie zur Leugnung, Aggression, Verhandlung, Depression eingesetzt wurden. Dieses Kräftepotential drängt zur Tat für ein keinesfalls kampfloses Leben mit der individuellen Eigenart, inmitten dieser normierten und normorientierten Gesellschaft zu handeln:

„Ich tue das …!“ ist das spontane Ausdrucksverhalten; selbst-gesteuert unter vollem Einsatz der rationalen und emotionalen Fähigkeit, eröffnet sie die aktionale Dimension der Handlungsrelevanz: die Phase 7 ist somit die Aktivität. Die Lösung der Krise, das Los-sein von fremd- und ungesteuerten Kognitionen und Emotionen, entfaltet sich zur selbstbestimmenden Gestaltung  unter Einsatz der Ich-, Sozial- und Sach-Kompetenz mit dem ‚Was noch da ist!‘. Es wird erkannt, dass es ja nicht entscheidend ist, was man hat, sondern was man aus dem, was man hat, gestaltet! (…)



1.3.8 Spiralphase 8: Solidarität

Aus dieser Aktion (7) „Ich tue das …!“, aus dem Lossein von Leugnung, Aggression, Verhandlung, Depression und dem Freisein zur Annahme (6), zur Aktivität (7) erwächst irgendwann, jedenfalls bei entsprechender begleitender Hilfe im Sinne von Prozessbegleitung, der Wunsch als Notwendigkeit, selbst gesellschaftlich verantwortlich zu handeln. Der individuelle Bereich, die individuelle Eigenart wird in ihrer Relation erkannt, sie rückt in den Hintergrund, das gesamte gesellschaftliche Handlungsfeld wird vorrangig, tritt in den Vordergrund des Bewusstwerdens und fordert zu gemeinsamen Handeln heraus: Solidarität 8) ist die letzte Stufe des Lernprozesses Krisenverarbeitung:

„Wir handeln …!“ Das ist der Ausdruck einer erfolgreichen Krisenverarbeitung, einer angemessenen, sozialen Integration.

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass diese letzte Spiralphase Solidarität (8) nicht nur von wenigen Behinderten, sondern auch nur selten von Nichtbehinderten erreicht wird. Zieht man Vergleiche zwischen Krisenverarbeitung beim Behinderten und der Situation desjenigen, der von einer unheilbaren Krankheit erfährt, die unausweichlich zum Tode führt, erkennt man das gemeinsame Merkmal in der ausweglosen, aber realen Unabwendbarkeit, das allen Existenzkrisen zugrunde liegt; es gibt am Ende keine Lösung i.S. von sich lösen oder erlöst werden von der Last, sondern die einzig mögliche Lösung besteht allein darin, nicht mehr im Widerstand gegen, sondern in zustimmender Annahme mit dem scheinbar Unannehmbaren zu leben, und das nicht nur passiv als Hinnahme, sondern aktiv als Annahme einer aufgegebenen oder zugewiesenen Aufgabe, dies individuell einer aufgegebenen oder zugewiesenen Aufgabe, die es individuell sowie solidarisch zu ‚gestalten‘ gilt, als Herausforderung zum Lernen. Bereits an dieser Stelle soll im Vorgriff auf spätere Ausführungen gesagt werden, dass diese Art von Gestaltung letztlich als Glück, als Sinn erlebt werden kann. Als Ergebnis angemessener Krisenverarbeitung zeichnet sich gerade die aus der Annahme erwachsende Befähigung zur aktiven Gestaltung als jene Phase ab, die als soziale Integration, als aktive Selbstverwirklichung inmitten dieser Gesellschaft erlebt wird. Voraussetzung dafür ist die Prämisse: Keiner ist ohne Gaben und jeder ein Teil des Ganzen, wobei das Ganze immer mehr als die Summe seiner Teile ist.“



Anmerkung:

In der Vorbemerkung zur 2. Aufgabe schreibt Schuchardt im Dezember 1982: „Auf bemerkenswerte Weise wird in diesem erweiterten empirischen Feld das zentrale Ergebnis der Untersuchung erneut bestätigt: Mit einer Behinderung bzw. einer Krise weiterzuleben ist ein langer Prozess, der im günstigen Fall durch die dargestellten acht Spiralphasen zur sozialen Integration führen kann, ein Prozess, in dem Menschen die Kraft finden, anders zu sein, als heutige gesellschaftliche Ziele es vorgeben. In diesem eher individuellen Bereich erweist sich die Wahrheit der These, die der Club of Rome in seiner Studie für das Zusammenleben in den 8oer Jahren generell aufgestellt hat: Unsere Zukunftschance besteht im Lernen, und zwar in der Herausforderung zum Umlernen.“


Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen, zuversichtlichen und selbstbestimmten Weg durch die einzelnen Spiralphasen.

Gottes Segen,

herzliche Grüße

Ihre

Lilli Cremer-Altgeld

lillicremeraltgeld@t-online.de

 

PS 💌

Mein Bruder, der Restaurator Helmut Cremer,  lebte vor den Toren von Erftstadt. Als unsere Mutter erkrankte, nahm er Mutter zu sich. Wir pflegten Mama gemeinsam. Und so lebte auch ich zeitweise viele Jahre lang in dieser schönen Region. Besonders in dieser schweren Zeit der Pflege und der Sorge waren mir die Erkenntnisse, die Analyse und die Handlungsempfehlungen von Erika Schuchardt von großer Bedeutung. Als ich jetzt das Hochwasser sah, die betroffenen Menschen, die ja wie meine Nachbarn von einst sind - die Zerstörungen durch das Wasser – griff ich fast automatisch wieder nach diesem Werk von Schuchardt und hätte mir gewünscht, das Werk wieder einmal vortragen zu können – und dann gemeinsam daraus Schlüsse zu erarbeiten, damit das Leben wieder gut ist. Nein. Besser werden möge. 

Denn: Alle Menschen haben so unsagbar viele Begabungen, Ideen und Talente, dass es wirklich schön wäre, wenn diese erweckt würden. Wenn die Welt sehen könnte, was alles in Menschen steckt – und wie das aussehen kann, wenn diese Begabungen frei fließen können. Ich habe erlebt, dass eine Frau im Rollstuhl – von zwei Ärzten, mit denen ich gesprochen habe, als „totgeweiht“ bezeichnet wurde. Durch Geduld, die Kunst einer Lehrerin von mir – aus Bad Münstereifel – und durch die Geduld ihrer Familie – und einer kühnen Idee von mir an einem schönen Sommertag in der Kölner Altstadt – stand diese Frau plötzlich auf. Zuerst auf ihren Sohn und auf mich gestützt. Später ging sie mit zwei Stöcken und schließlich ohne Stöcke. Sie hatte Hoffnung erlebt und war wieder gesund geworden. Oder: Eine junge Auszubildende in einem Kölner Krankenhaus – als geistig verwirrt angesehen – völlig unfähig und total unbegabt. Ja, gut. Niemand schien bildungsferner zu sein als sie – aber nach Jahren des Fleißes, der Selbstdisziplin und der Fortbildung hat sie das Abi geschafft, studiert und später meine wissenschaftlichen Texte redigiert. Dass sie auch in Mathe hochbegabt ist, erfuhren wir erst viel später. Es gibt so viele Geschichten, die erzählt werden könnten. So viel Leid, das unerkannt bleibt, aber gelindert werden könnte. Wenn wir alle zusammen arbeiten würden.

Wir haben ALLES, was wir dazu brauchen. Wenn wir uns das bewusst machen – könnte vieles geschehen, was heute noch undenkbar erscheint. Mehr Demut. Mehr WIN-WIN. Mehr Courage! (Ich bin erblich belastet: John F. Kennedy hat ein Mitglied unserer Sippe, John Peter Altgeld, ehemaliger Gouverneur von Illinois/USA, in seinem Buch „Profiles in Courage“ wegen seines Mutes lobend erwähnt. Unser gemeinsamer Ur-Ahn, Simon Altgelt, wurde 1235 wegen Tapferkeit zum Ritter geschlagen – so mit Wappen, Burg und so ("Wahrheit, hoher Stand, Turnierfähigkeit") – siehe Stadtarchiv Siegen/Familienwappen. Mein Vater hat sich durch besonderen Mut ausgezeichnet. Furcht? Angst? Das waren Fremdwörter für ihn. Tja:  Vielleicht erwarte ich zu viel Mut von meinen Mitmenschen? Verzeihung.)

Aber mal ehrlich. Auf welchen wake-up call müssen wir noch warten?




Hier: Prof. Dr. Horst Ruprecht, Hannover, Prof. Dr. Horst Georg Pöhlmann, Osnabrück, Prof. Dr. Franz Pöggeler, Aachen.

2 Schuchardt, Erika:

Bd. 1. Biografische Erfahrung und wissenschaftliche Theorie:

mit Bibliographie der Biographien seit 1900: alphabetisch –

annotiert. 5. Aufl. – 1993

ISBN: 3-7815-1021-2

1993. Bad Heilbrunn/Obb.

S.94 ff

3 Eine Stimme zu diesem Buch – stellvertretend für andere:

Prof. Dr. Horst Ruprecht, Hannover:

„ … Vor allem dürfte das von Frau Schuchardt entwickelte Modell der Verarbeitung von Grenzsituationen weit über den gemeinten Kontext hinaus bedeutsam sein: Nicht nur für alle Formen der Behinderung, sondern auch für die Verarbeitung von Krankheit, Leid, Not und existenziell bedrohliche Situationen halte ich das von ihr vorgelegte Modell für das differenzierteste in der gesamten gegenwärtigen Diskussion …“

 

Zur Person:

Erika Schuchardt


Zur Person:

„Lilli Cremer-Altgeld, Markt- und Sozialforscherin, gehört zu den führenden Business Coachs in Deutschland. Zu ihrem Kundenkreis zählen Präsidenten, Bundesminister, Vorstandsmitglieder, Bundestagsabgeordnete ebenso wie international bekannte Wissenschaftler/innen, Künstler/innen und Sportcoachs/Olympiasieger.“

https://www.bildungsserver.de/innovationsportal/bildungplusartikel.html?artid=33

Der Deutsche Bildungsserver ist ein Gemeinschaftsservice von Bund und Ländern. Sitz der koordinierenden Geschäftsstelle des Deutschen Bildungsservers ist das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main und Berlin.


Hochwasser-Links:


KRISE: DIE WISSENSCHAFTLERIN PROF. DR. SCHUCHARDT ZEIGT AUF, WIE OPTIMALES KRISENMANAGEMENT FUNKTIONIERT – SO, DASS MENSCHEN „GLÜCK“ ERLEBEN


KRISE: HIER SPENDEN MENSCHEN – AUS KIRCHEN, WISSENSCHAFT UND KULTUR: PERSÖNLICH TROST & MOTIVATION FÜR MENSCHEN IN KRISEN


KRISE: MIT DIESER METHODE (KOSTENFREI) AUS DEN USA KANN JEDER MENSCH SEIN LEBEN SELBST OPTIMIEREN – LEICHT, SICHER UND EINFACH: BESONDERE WÜNSCHE UND KÜHNE ZIELE ERREICHEN